Der Jahreszyklus der Winzer:innen
„Mit Reben leben“, lautet das Motto der österreichischen Winzer:innen, denn tatsächlich steht jede Flasche Wein für monatelange Arbeit und viele präzise Handgriffe.
Mit Leidenschaft und Engagement widmen sich Winzer:innen dieser Aufgabe jedes Jahr aufs Neue. Vom ersten Rebschnitt bis zur Ernte, vom Pressen des Traubensaftes bis hin zur Präsentation – die Arbeit, die in jede Flasche einfließt, schafft ein einzigartiges Kulturgut: Wein aus Österreich.
Auch wir freuen uns immer wieder darüber, ganz besondere Tropfen ausschenken zu dürfen – ob beim Weinurlaub in der Steiermark, Weinverkostung mit Übernachtung in Langenlois oder in unserer spannenden WeinWelt.
Das Wichtigste vorab zusammengefasst
- Der jährliche Rebschnitt im Winter bildet die Basis für eine hochwertige Traubenernte
- Pflege, Ausbesserungsarbeiten und das Anbinden der Reben fördern das gesunde Wachstum
- Intensives Entfernen überflüssiger Triebe und das Ausdünnen der Trauben sichern die Qualität – die arbeitsintensive Pflege während der Sommermonate
- Die Weinlese im Herbst erfordert eine genaue Beobachtung, um den perfekten Erntezeitpunkt zu bestimmen
- Nach der Ernte reift der Wein im Keller, wo die Winzer:innen ihm den letzten Schliff verpassen
Frühling – der Beginn der Vegetation
Im Frühling erwachen die Weingärten aus dem Winterschlaf. Dies ist die Zeit für notwendige Reparaturen am Drahtrahmen und das Nachpflanzen abgestorbener Reben. Neue Weingärten werden angelegt, und die Winzer:innen bereiten den Boden auf das kommende Wachstum vor.
Mit dem Einsetzen der Vegetationsperiode gegen Ende März beginnen die Wurzeln der Reben, Wasser aufzunehmen, und die ersten Anzeichen von neuem Leben werden sichtbar. Das Anbinden der Reben, um ein gleichmäßiges Wachstum zu fördern, ist nun von großer Bedeutung. Gleichzeitig wird der Boden bearbeitet, um ihn für die kommenden Monate vorzubereiten.
Die Winzer:innen müssen sich im April auch auf mögliche Spätfröste vorbereiten, die den empfindlichen Trieben schaden könnten. Verschiedene Methoden wie Frostberegnung oder das Räuchern werden eingesetzt, um die Reben zu schützen.
Sommer – Laubarbeit und Traubenpflege
Der Sommer ist die intensivste Zeit für Laubarbeiten. Überflüssige Triebe werden entfernt, um die Reben zu belüften und Platz für die Trauben zu schaffen. Dieses „Ausbrechen“ gewährleistet die optimale Verteilung der Triebe und sorgt für eine gut durchlüftete Laubwand, die wichtig für die spätere Qualität der Trauben ist. Auch der Pflanzenschutz nimmt im Sommer eine zentrale Rolle ein, um den Befall durch Schädlinge oder Pilze zu verhindern.
Die Blütezeit der Reben, die etwa Ende Mai beginnt und bis Juni andauert, ist entscheidend für die Qualität der Ernte. Während des Sommers geht es weiter mit dem sogenannten „Wipfeln“, einem Sommerschnitt, der das Wachstum der Triebe kontrolliert. Auch das Ausdünnen der Trauben wird durchgeführt, um überschüssige Frucht zugunsten der Qualität zu entfernen.
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Herbst – Erntezeit
Der Herbst markiert den Höhepunkt des Weinjahres: Die Traubenlese. Sie beginnt meist im September und zieht sich über mehrere Wochen. Winzer:innen beobachten dabei den Reifefortschritt genau, um den idealen Lesezeitpunkt zu bestimmen. Hier entscheidet sich die Qualität des Weins – die Balance zwischen Zuckergehalt und Säure in den Trauben ist ausschlaggebend.
Die Lese erfolgt entweder von Hand, was eine selektive Ernte ermöglicht, oder mit Maschinen, um größere Flächen effizient zu bewirtschaften. Nach der Ernte werden die Trauben sofort in den Kellern weiterverarbeitet. Während Weißweintrauben oft direkt gepresst werden, durchlaufen Rotweintrauben eine Maischegärung, um Farbe und Tannine, die für die Struktur des Weins verantwortlich sind, zu extrahieren.
Winter – Weinausbau und das kommende Jahr
Während im Weingarten Ruhe einkehrt, geht die Arbeit im Keller weiter. Der Ausbau des Weins beginnt, nachdem die Gärung abgeschlossen ist. Die Weine werden in Fässer oder Tanks umgefüllt, wo sie je nach Philosophie der Winzer:innen unterschiedlich lange reifen. Der Winter ist eine Zeit der Überwachung und des Feinschliffs, in der der Wein seine endgültige Form annimmt.
Genau wie wir uns auf die Weihnachtsfeiern im Dezember einstellen, bereiten sich die Weingüter auf das Weihnachtsgeschäft vor. In besonders kalten Wintern könnte sogar eine Eisweinlese stattfinden. Wenn die Temperaturen ausreichend tief sinken, bieten die gefrorenen Trauben eine besondere Grundlage für edelsüße Weine. Mit dem Ende des Winters setzt der nächste Zyklus ein und die Vorbereitungen für das kommende Jahr nehmen ihren Lauf.
Fazit
Das Winzer:innenhandwerk folgt dem natürlichen Rhythmus der Jahreszeiten. Von der Weingartenpflege im Frühling über die Laubarbeiten im Sommer bis hin zur Ernte im Herbst und dem Weinausbau im Winter – jede Phase ist von Bedeutung, um letztlich einen Wein von höchster Qualität zu produzieren.
Die Liebe zur Rebe und das unermüdliche Engagement der Winzer:innen garantieren, dass am Ende des Jahres ein Produkt entsteht, das die österreichische Weinkultur in ihrer besten Form repräsentiert.