The New Generation
Eine neue Generation an jungen Winzern bringt frischen Wind und lässt die Weinwelt aufhorchen. Insgesamt 15 Winzer aus Weingütern in Österreich haben sich zusammengetan und den Verein „Junge Wilde Winzer“ gegründet. Einige von ihnen sind aus der Umgebung von Langenlois, so wie Martin Obenaus, er ist der Obmann der wilden Truppe. Wir stellen fünf der Newcomer aus Niederösterreich genauer vor.
Martin Obenaus
In den letzten Jahren haben er und seine Familie das Anbaugebiet von 15 auf 25 Hektar ausgedehnt. Darauf baut er größtenteils Veltliner, aber auch Riesling, Chardonnay, Weißburgunder, Roten Veltliner, viel Zweigelt und ein wenig Roesler an. Der Roesler wird reinsortig angebaut und ist PIWI, ein Akronym für pilzwiderstandsfähig und eine spannende Wahl, da der 25 Hektar große Betrieb erst kürzlich auf biologische Bewirtschaftung umgestellt wurde. Neben ihren positiven Resistenzen bringt die dunkle Frucht jede Menge Würze und noch mehr Gerbstoff mit sich, wenn man die nötige Zeit und Geduld aufbringt. Entscheidend sind der richtige Boden und die Minimierung des Ertrags. Das trifft aber laut Martin Obenaus ohnehin auf jede Rebsorte zu. Im Falle des Roesler ist es sandig, ansonsten sind die Gegebenheiten rund um Glaubendorf im Waldviertel eher von Löss geprägt.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn seine drei Einzellagen-Veltliner wurzeln in 3 völlig unterschiedlichen Terroirs, die auch 3 unterschiedliche Geschichten erzählen. Braunerde prägt den eleganten und schlanken Grünen Veltliner vom Jungberg, während Schotter und Lehm beim Veltliner von der Fliegentanz einen mineralischen und straffen Eindruck hinterlässt. Die exotischte und dichteste Variante des Veltliners stammt von den Weingärten am Gaisberg, die auf Löss basieren, aber dennoch kühler als die Interpretationen am nahegelegenen Wagram wirken.
Eine Besonderheit seines Weinguts ist der Unchained, ein maischevergorener Grüner Veltliner. Die Herstellung des Unchained läuft etwas unkonventionell ab. Er wird zwei Wochen lang mit den Schalen gelagert, danach abgepresst und lagert anschließend neun Monate lang in einem 2.000 Liter großen Holzfass. Der Geruch vereint dann Kräuter, Steine und Steinobst, am Gaumen wirkt der Wein kühl und frisch. Geschmacklich ist im Hintergrund eine Säure zu spüren, vordergründig gibt ein weicher Gerbstoff den Ton an. Der Alkoholgehalt ist niedrig und der Wein im Abgang rund und einladend, was ihn zu einem idealen Essensbegleiter macht.
Fotos: © Weingut Obenaus / Website & Facebook
Robert Direder
Seit mehreren Generationen ist die Familie in der Landwirtschaft tätig und Weinbau war immer ein großer Schwerpunkt. Doch erst Heide und Gerhard Direder bauten den Weinbau 1992 zu der Kernkompetenz des Betriebes aus. Heute führt Sohn Robert mit seiner Frau Katharina den Betrieb in Kirchberg am Wagram. In diesem harmonischen Zusammenspiel der Generationen liegt auch der Schlüssel zum erfolgreichen Mix aus traditioneller Winzerkunst und zeitgemäßer Weinbautechnik. Diese Kombination spiegelt sich auch im Geschmack und der Qualität der Weine wider. Die Lössböden des Wagram unterstützen diesen Anspruch weiter, denn sie geben den Weinen den charakteristischen „Schmelz“.
Für den Genuss der Weine dieses Weingutes gibt es eine Gemeinsamkeit. Robert Direder hat es sich zum Ziel gesetzt, das Erlebnis des Weins, vom ersten Kontakt mit dem Gaumen bis zum kraftvollen Abgang, genussvoll zu vertiefen.
Das Weingut achtet auf eine schonende Pflege der Rebstöcke. Dem Weingarten wird eine gewisse Eigenverantwortung überlassen, eingegriffen wird nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Auch bei der Reifung der Weine wird auf übermäßige Eingriffe verzichtet, was der Wein mit einem feinfruchtigen und runden Ergebnis dankt.
Das Wein-Sortiment reicht von vier verschiedenen nachhaltig angebauten Grünen Veltliner, Rotem Veltliner, Gemischtem Satz, Riesling, Weißburgunder und Sauvignon Blanc über Rosé bis zu Zweigelt.
Fotos: © Leohnhard Hilzensauer – Weingut Direder / Website & © Weingut Obenaus / Website
Alexander Zöller
Seit 2007 betreibt der studierte Landwirt Alexander Zöller sein Bio-Weingut im Kremstal. Die Weingärten des gebürtigen Salzburgers sind über das gesamte Kremstal verteilt und liegen vom Kremser Wachtberg über die mächtigen Lössböden oberhalb von Imbach bis hin zu den Schieferböden über Senftenberg. So decken die Weingärten des Weinguts Zöller die gesamte geologische Bandbreite des Kremstals ab.
Bei seinen Trauben achtet der Winzer auf einen vitalen Rebstock, der auch um seine Nährstoffe kämpfen muss. Die Reife wird im Weingut Zöller nicht über den Zuckergehalt, sondern über Geschmack und Vegetation definiert. Alexander Zöller liebt Weine mit langer Gärphase und vertraut bei dieser seinem Bauchgefühl. Denn so bekommt er dichte und volle Weine, auch bei geringen Alkoholwerten. Auch der Zeitfaktor spielt in dem Bio-Weingut eine Rolle, denn jeder Wein braucht seine individuelle Zeit, um sich zu entwickeln.
Auf rund 7 Hektar baut er vor allem 4 verschiedene Grüne Veltliner an. Riesling und Roter Veltliner ergänzen das weiße Spektrum, ein Zweigelt komplettiert in Rot.
Fotos: © Weingut Zöller / Facebook & © Weingut Obenaus / Website
Ludwig und Michael Gruber
Die Familie Gruber betreibt das kleine Weingut am Berg in Mittelberg im Kamptal. Auf rund 13 Hektar erstrecken sich die Reben des Weinguts, das als Familienbetrieb von drei Generationen geführt wird.
Das Weingut in Mittelberg liegt rund 400 Meter über der Kamptaler Weinstadt Langenlois. Für die charakterstarken Weine sorgt das ausgeglichene Zusammenspiel von Klima und Boden. Die Reben des Weinguts wachsen auf allen drei Arten von Böden: Urgestein, Löss und Lehm. Auch die Klimabedingungen sind so beschaffen, dass im Sommer die Tage heiß und die Nächte kühl sind. Die Herbstperioden sind sonnig und lang, so dass die Trauben bis in den Spätherbst heranreifen können. Diese Bedingungen verleihen den Weinen einen speziellen Kamptaler Charakter – sie sind kristallklar, mineralisch, mit einer eigenen elegant-kühlen Note.
Speziell vom Käferberg aus keltern Ludwig und Michael Gruber eine kräftige Veltliner-Reserve und setzen zusätzlich auf Blauburgunder und St. Laurent mit kompaktem und präzisem Charakter.
Auch in ihrem Heurigen bietet das Weingut am Berg die beste Qualität. Neben den eigenen Weinen werden von Mama Melitta hausgemachte Braten, Geselchtes, Blutwurst und Sulz serviert. Frisches Gemüse kommt aus Großmutters Beeten, das Obst aus den Gärten wird zu Säften, Marmeladen und Kompotten verarbeitet.
Fotos: © Weingut am Berg / Website & © Weingut Obenaus / Website
Jakob Buchinger
Jakob Buchinger führt seinen Familienbetrieb in Mautern. Seit vier Generationen sind der Weinbau und die Landwirtschaft die Haupteinnahmequellen seiner Familie. Erfahrungen und Wissen über Weingärten werden von der älteren Generation an die Jüngeren weitergegeben. Nachhaltige Bewirtschaftung und intensive Begrünung spielen in Jakob Buchingers Weingärten eine große Rolle. Bienenstöcke liefern den Weingärten Honig, fördern die Biodiversität und Schädlinge werden durch das Summen vertrieben.
Der Wein, speziell die Federspiele, haben für Jakob Buchinger oberste Priorität. Diese gibt es in vier verschiedenen Varianten, die vom Muskat Ottonel über den Riesling, Roten und Grünen Veltliner eine erstaunliche Aromavielfalt abdecken. Etwas kräftiger, würziger und komplexer sind die Smaragde, jedoch wird deren Wucht durch Frische oder Lebhaftigkeit abgeschwächt.
Jakob Buchingers leichte und frische Weine sind der Junge Römer, Red Lady, Muskat Ottonel, Neuburger Steinfeder und Müller Thurgau Steinfeder.
Mittelkräftige und handverlesene Weine sind der Grüne Veltliner Nobile, Grüne Veltliner Federspiel, Riesling Federspiel und der Sylvaner.
Natürlich findet man in Jakob Buchingers Sortiment auch charakterstarke und authentische Weine, wie den Grünen Veltliner Smaragd und den Sine Glossa.
Diese schmackhaften Weine darf man natürlich auch kosten, nämlich entweder in dem mehrmals im Jahr stattfindenden Heurigen oder an den Ab-Hof Tagen in deren Verkostungsräumlichkeiten.
Jakob Buchingers Buschenschank hat jedoch nicht nur hervorragende Weine zu bieten, sondern auch hausgemachte Säfte, Aufstriche und Marmeladen, täglich frisches hausgebackenes Brot, verschiedenste Fleischspezialitäten aus eigener Erzeugung und Chutneys.
Fotos: © Weingut Jakob – Winzerhof Buchinger / Website & © Weingut Obenaus / Website & © Junge Wilde Winzer / Website
Written by Lisa Hruby von Weiss & Lameraner Media Group